Zur Behandlung der „wilden“ Geistbesessenheit in der Dominikanischen Republik: Parallelen und Unterschiede zwischen lokalen und europäisch-amerikanischen Vorgehensweisen

Zur Behandlung der „wilden“ Geistbesessenheit in der Dominikanischen Republik

Parallelen und Unterschiede zwischen lokalen und europäisch-amerikanischen Vorgehensweisen

Autor/innen

  • Yvonne Schaffler Ethnologin (Wien)

Schlagworte:

Besessenheit, Geistbesessenheit, Vodu, Idioms of Distress, Psychodrama, Dominikanische Republik

Abstract

Der Artikel widmet sich einer Variante von Besessenheit im Vodu der Dominikanischen Republik, die spontan auftritt und durch fehlende Kontrolle gekennzeichnet ist. Lokale Erklärungsmodelle für Zustände von Besessenheit, die als schwierig erlebt werden, beziehen sich auf eine Überwältigung oder Bestrafung durch die Geister. Obwohl Besessenheitsverhalten in den meisten Fällen mit zunehmendem Fortschreiten religiöser Involviertheit organisierter und reicher an symbolischer Bedeutung wird, existieren auch seltene Fälle von chronischer Spontanbesessenheit mit gewaltvollem Charakter. Der Beitrag bezieht sich auf einen solchen Fall, in dem dissoziative Zustände, die eine Traumadynamik widerspiegeln, lokal als Besessenheit durch einen wilden Indianergeist interpretiert werden. In besagtem Fall fungiert Besessenheit als „Idiom of Distress“, als eine Sprache, die es einer jungen Frau erlaubt, ihre in der Vergangenheit gemachten traumatischen Erfahrungen auf kulturell akzeptierte Weise zu kommunizieren. Dies eröffnet ihr die Möglichkeit, Trost und Zuwendung zu erfahren. Da es sich sowohl bei Vodou als auch bei Psychodrama um therapeutische Systeme handelt, die (auch) auf der Aktivierung und Sichtbarmachung „seelischer“ Zustände basieren, arbeitet der Beitrag Gemeinsamkeiten und Unterschiede heraus und stellt sie nebeneinander.

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Veröffentlicht

2024-08-22
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