Eine Einführung in die Medizininformatik: Geschichtliche Entwicklung, Träume, Ideen, Erfolge und Grenzen

Eine Einführung in die Medizininformatik

Geschichtliche Entwicklung, Träume, Ideen, Erfolge und Grenzen

Autor/innen

  • Klaus Pommerening Johannes Gutenberg Universität Mainz, Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik

DOI:

https://doi.org/10.60837/curare.v45i1.1505

Schlagworte:

Medizininformatik, Digitalisierung, Künstliche Intelligenz, medizinische Forschung, Technikfolgen

Abstract

Die Medizininformatik hat zu den enormen Fortschritten der Medizin der letzten Jahrzehnte wesentlich beigetragen. Sie liefert die Methoden für die Digitalisierung der Medizin und ist daher mit deren Licht- und Schattenseiten konfrontiert. Sie hilft mit auf dem Weg zu einer Apparatemedizin und zum Umbau des Gesundheitswesens in einen Medizinapparat, wo Nutzen- und Kostenabwägungen möglicherweise über das Wohl der Patient*innen gestellt werden. Sie hilft mit, große Datenbanken aufzubauen, in denen das Krankheitsgeschehen registriert wird und Unmengen intimer Daten gesammelt werden, die zwar formal, aber nicht wirklich wirksam anonymisiert sind. Sie war aber auch stets mit unrealistischen Erwartungshaltungen überfrachtet und ist mit hohen Hürden konfrontiert, die nur teilweise überwunden werden können. Erfolgreich war die Medizininformatik stets mit einfachen handfesten Lösungen, deren Integration in vorhandene Abläufe unauffällig im Hintergrund möglich war und deren Einsatz einen unmittelbaren offensichtlichen Vorteil für die Anwendenden mit sich brachte. Nicht durchsetzen konnten sich theoretisch anspruchsvolle, aber schwer verständliche oder umständlich zu handhabende Konstruktionen. Im Gegensatz zu den Bereichen, in denen die Medizininformatik solide Ergebnisse und praktische Erfolge vorzuweisen hat, war die Künstliche Intelligenz (KI), die in der Öffentlichkeit große Aufmerksamkeit erfährt, in der Praxis der Medizininformatik bisher eher von geringer Bedeutung. Die Medizininformatik zeigt auch Wege, die mit der Digitalisierung der Medizin verbundenen Technikfolgen einzudämmen und die Medizin menschenfreundlich zu gestalten, und sie trägt dazu bei, die Selbstverantwortung der Patient*innen zu stärken durch Informationen, durch Transparenz der Prozesse und durch Partizipation und Kontrollmöglichkeiten.

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Veröffentlicht

2024-03-19 — aktualisiert am 2022-01-01

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